10 Tipps gegen Weihnachtsstress in der Familie – trotz Corona
Nun ist er da, der Heilige Abend, die besinnliche Zeit des Jahres. Ob man religiös ist oder nicht, Weihnachten hat für jeden eine individuelle Bedeutung im Leben. Mit der Familie, mit den Freunden oder mit den Herzensmenschen im persönlichen Umfeld. Aktuell und coronabedingt gestalten sich Nähe und Einkehr sehr kreativ und unterschiedlich: z.B. mit Drive-In Gottesdiensten, Sternenlicht-Rundgängen an den Kirchen, Besuche an der Außenkrippe oder mit einem Posaunen-Konzert auf dem Kirchplatz. Und nicht zuletzt streamen immer mehr Geistliche ihre Weihnachtsgottesdienste aus menschenleeren Kirchen. Die Gefahr für Weihnachtsstress scheint hoch.
In diesem Jahr ist schon wieder alles anders. In diesem Jahr, in dem wir trotz Corona alle die Weihnachtszeit genießen wollten, konnten viele Dinge nicht wie geplant verlaufen. Nicht jeder konnte mitten im Weihnachtsgeschäft in alle Läden, Kinder waren plötzlich wegen Quarantäne wieder zu Hause und wer noch nicht alle Weihnachtsgeschenke beisammen hat, der muss erfinderisch sein – und selber basteln oder im Versandhandel bestellen.
Der größte Sorgenfaktor dieser Tage zeigt sich Jahr für Jahr und nun auch wieder aufs Neue: Stress in einer Zeit, in der man eigentlich zur Ruhe kommen darf. Denn der Alltag steht zwischen Weihnachten und Neujahr für ein paar Tage gefühlt still.
Termine in der Adventszeit erhöhen normalerweise den Weihnachtsstress
In diesen Wochen kam dann alles anders: Weihnachtsfeiern, Adventskalender, Krippenspiel, Adventssingen, Weihnachtsmarkt, Nikolaus – stand in einem normalen Dezember bei euch noch mehr im Kalender? Nicht verwunderlich, wo sich doch vor allem mit Kindern die vorweihnachtlichen Termine normalerweise nur so häufen – Weihnachtsstress pur. Dieses Jahr ist das zwar nicht der Fall, denn vieles durfte und konnte gar nicht mehr stattfinden.
Doch den Stress vor Weihnachten bekommen Familien auf anderem Weg zu spüren. Erneute Verordnungen, neue Regelungen und Corona-Schutzmaßnahmen setzen alle mehr oder weniger psychisch unter Druck. Das ist anders geworden, im Vergleich zu den letzten Jahren. Unsichere wirtschaftliche Zeiten, Kurzarbeit, Einkommenseinbußen oder Existenzängste belasten die Erwachsenen mehr und mehr. Verzicht ist das Gebot der Stunde. Auch Verzicht auf Familie, Freunde, liebgewonnene Traditionen in der Weihnachtszeit. Das kann den Weihnachtsstress wesentlich erhöhen. Doch diese Situation lässt sich derzeit nicht ändern. Aber gegen den zusätzlichen Stress an Weihnachten, der dabei entsteht, können wir etwas tun!
Unsere Tipps gegen Weihnachtsstress
Wenn zu viele Aufgaben und negative Gedanken sich vor Weihnachten in eurem Alltag breit gemacht haben, lässt sich die besinnliche Zeit nicht genießen. Es ist an euch als Eltern, das Tempo ein wenig zu reduzieren. Positive Erlebnisse zu schaffen. Und die Kinder auf das Weihnachtsfest einzustimmen, auf das sie sich in der Regel so sehr und sorgenfrei freuen. Wie es mit oder ohne Corona gelingen kann? Wir haben uns einige Gedanken dazu gemacht.
Erwartungen runterschrauben gegen den Weihnachtsstress
Zunächst einmal: Verabschiedet euch vom perfekten Weihnachtsfest, das alle gleichermaßen glücklich macht. Die Chance, dass sich Pläne in letzte Minute ändern, jemand eine Quarantäne antreten muss oder der Braten anbrennt, ist einfach zu groß. Geht ohne große Erwartungen an – dann fühlen sich kleine Rückschläge nicht so schlimm an.
Adventszeit ohne Weihnachtsstress planen
Setzt euch nur wenige Vorhaben auf die Agenda. Was hatte für euch im Dezember Priorität? Wenn sich Kinder aufs Plätzchenbacken freuen können und dass der Nikolaus im Feuerwehrauto an ihrem Haus vorbeifährt, reicht das in diesem Jahr völlig aus. Es ist auch eine gute Gelegenheit, einfach eigene Traditionen zu entwickeln und einzuführen.
Einkäufe rechtzeitig erledigen
Hier hat uns der erneute Lockdown für Ungeimpfte in diesem Jahr leider eiskalt erwischt. Vor Ort einkaufen ist nicht mehr in allen Geschäften möglich gewesen. Doch auch in normalen Jahren gilt: Wer Geschenke nicht auf den letzten Drücker besorgt, entgeht erheblich dem Trubel in der Fußgängerzone. Wie wäre es, wenn du dir für das nächste Mal schon im Januar eine Liste mit Ideen für mögliche Weihnachtsgeschenke anlegst? Vor allem Kinder äußern ihre Wünsche ja fast täglich.
Aufgaben gemeinsam angehen – Weihnachtsstress vermeiden
Es muss sich nicht immer nur einer um die ganzen Weihnachtsangelegenheiten kümmern. Lass dir von deinen Kindern helfen, wo es möglich ist. Gemeinsam könnt ihr zum Beispiel das Haus dekorieren oder die Lichterkette für den Vorgarten entwirren. Vielleicht sind sie auch für gemeinsame Weihnachtsbasteleien zu haben. An den Feiertagen dürfen sich die Erwachsenen mit dem Kochen abwechseln, damit jeder mal entspannt die Füße hochlegen kann.
Ernährung im Auge behalten
Wo wir schon beim Essen sind: Trügt der Schein oder steigt die Süßigkeitszufuhr in der Weihnachtszeit spürbar an? Plätzchen, Schokonikoläuse, Marzipankartoffeln, Lebkuchen – das alles ist auch zu verführerisch, gerade wenn man den Weihnachtsstress spürt. Tatsächlich scheint die Weihnachtszeit eine Gewichtszunahme zu begünstigen. Eine Studie von 2017 zeigte aber, dass sie sich in Grenzen hält: Zwischen 0,4 und 0,9 kg nehmen Erwachsene im Schnitt zwischen November und Januar zu. Bei Kindern fand sich gar kein Effekt. Deshalb solltet ihr euch wegen der zusätzlichen Kalorien nicht zu sehr stressen. Wer ansonsten auf eine gesunde Ernährung mit frischem Obst, Gemüse und kalorienarmen Snacks achtet, der darf an Weihnachten auch ruhig naschen.
Bewegung im Tageslicht
Bewegung an der frischen Luft ist in der trüben Winterzeit noch wichtiger als sonst. Unserem Körper fehlt wegen der kurzen Tage nämlich ausreichend Tageslicht. Wer sich draußen bewegt, vertreibt nicht nur den Winterblues, sondern auch den Weihnachtsstress.
Er sorgt für einen höheren Vorrat am Botenstoff Serotonin. Der Neurotransmitter ist für unsere gute Stimmung verantwortlich. Und die hat stressigen Situationen einiges entgegen zu setzen.
Geschenke maßvoll verteilen
Heute ist es wieder soweit: Kinder erleben an Weihnachten nicht selten eine wahre Geschenkeflut, die sie im Grunde überfordert und für Stress sorgen kann. Weil es jeder besonders gut meint. Dabei wäre Ausgewogenheit eine gute Idee.
Knietief im Geschenkpapier
Großeltern können zum Beispiel für ein Geschenk zusammenlegen. Paten können sich etwas gemeinsam überlegen, wie sie ihr Patenkind glücklich machen möchten. Und klare Ansagen der Eltern, dass eine Begrenzung der Präsente so wichtig ist, und weniger – wie so oft – mehr ist, hilft vielen, den Geschenkereigen ein wenig kleiner zu halten. Dazu haben wir hier schon einmal geschrieben, wie es aussehen kann, wenn man die Flut der Geschenke vermeiden möchte.
Oder wie wäre es, einfach Zeit und Zuneigung zu verschenken? Oft ist das Verschenken von gemeinsamer Zeit für Kinder das viel höhere Gut. Lasst doch einfach mal wieder alte Tugenden erwachen, Selbstgebasteltes und Selbstproduziertes erfreut Groß und Klein gerade in diesen Tagen, an denen das Einkaufen schwierig wurde. Dabei könntet ihr beispielsweise personalisierte und lustige Weihnachtsgrüße versenden. Wo Weihnachtskarten unter Erwachsenen den Verlegenheitskauf ersetzen, sinkt der Stresspegel deutlich.
Eigene Freiräume zulassen
Familien werden in diesem Jahr sehr viel Zeit im kleinen Kreis verbringen. Und dabei sollte der Einzelne nicht zu kurz kommen und sich auch mal aus der Gemeinschaft ausklinken dürfen. Wäre es nicht eine gute Idee, den Kindern einmal einen kompletten Tag im Schlafanzug zu gönnen? Die Mama, die sich am ersten Weihnachtstag für ein paar Stunden ins Näh- oder Lesezimmer zurückziehen darf. Oder der Papa, der sich am Nachmittag mit seiner Skatgruppe zum Online-Spiel treffen mag. Worauf hättest du Lust während der Feiertage?
Konfliktthemen vermeiden
Dieser Tipp gilt besonders für Erwachsene. Wenn etwa der Besuch bei den Schwiegereltern ansteht, sollte man die leidigen Streitthemen vor der Tür lassen. Gleiches gilt für die omnipräsenten Konfliktthemen dieses Jahres: Corona und Impfung. Hier gehen nicht nur die Meinungen gehörig auseinander, manche Menschen verlieren bei Diskussionen erschreckender Weise auch jegliche Hemmungen und die gute Kinderstube. Also vielleicht während der Feiertage einfach mal die Nachrichten ausklammern und ohne Stress zu Weihnachten nur über schöne Dinge sprechen.
Die positiven Seiten an der Auszeit sehen
Das Leben ein wenig still stehen lassen, fällt nicht jedem leicht. Wer an Weihnachten nicht arbeiten muss, sollte aber wirklich versuchen, mal abzuschalten. Zumindest das Handy. Freut euch auf die positiven Seiten der Familienzeit. Das Ausschlafen zum Beispiel – wenn die Kinder euch lassen. Keine leidigen Pflichtbesuche in diesem Jahr – weil wir alle unsere Kontakte reduzieren müssen. Bestimmt fällt euch auch noch etwas Positives ein, auf das ihr euch freuen könnt! ZB mit zauberhaften Kinderbüchern zu Weihnachten die Auszeit genießen.
Auch wenn dieses Jahr wieder mehr als hart war, wir freuen uns auf 2022!
Gerade den letzten Punkt musste sich auch unser Kindertheater Zauberflöckchen zu Herzen nehmen. Mit dem Stück „Warten auf das Christkind“ hatten wir uns gemeinsam mit vielen Kitas auf eine wunderschöne Adventszeit gefreut. Dann kam alles anders. Seit Dezember mussten wir nach einer harten Probenarbeit und viel Vorbereitung leider wieder mit vielen Absagen kämpfen. Wir vermissen unser kleines, treues Publikum.
Wir hoffen von ganzem Herzen, dass wir im neuen Jahr mit „Prinz Karneval – Alaaf!“ wieder spielen dürfen. Und nutzen die Zeit bis dahin für eine intensive Vorbereitung auf die närrische Saison in den Kitas. Dann können sich alle Einrichtungen, die nun nicht mehr gemeinsam mit ihren Kindern auf das Christkind warten durften, ein kleines Stück Tradition zur 5. Jahreszeit und Unbeschwertheit in ihre Einrichtung holen. Wir freuen uns darauf!
Habt ihr noch einen ultimativen Tipp, was euch im Weihnachtsstress hilft? Dann teilt ihn gerne mit anderen gestressten Eltern. Wir freuen uns auf einen Kommentar.